Mädchen brauchen weltweit bessere Möglichkeiten auf ein Leben in Sicherheit und Frieden!

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Sehr geehrte Präsidentin, liebe Kolleg*innen, 

die sogenannte Frühehe ist ein globales und ein altes Phänomen. Und das ist sie einerseits Aber eben auch andererseits. Einerseits gibt es sie bis heute in vielen, auch europäischen Ländern. Andererseits beruht die Frühehe – und man darf im 21. Jahrhundert auch kritisch die Ehe an sich in dieses andererseits einfügen – auf einer patriarchalen Tradition: Das bedeutet, dass Frühehen Kinderrechte berühren, im Kern geht es um die Rechte von Mädchen. Die Regelung, die hier getroffen werden muss, ist nur auf den ersten Blick einfach.

Deshalb ist es gut, dass sich die Ampelkoalition die nötige Zeit nimmt, um mit Bedacht eine gemeinsame, eine verfassungsfeste Regelung im Sinne der Betroffenen zu treffen. Und liebe Kolleginnen und Kollegen der Union, wenn Sie damals eine bessere Regelung getroffen hätten, müssten wir heute nicht nachbessern. Aus diesem Grund ist es unredlich, uns vorzuwerfen, dass wir die aktuelle Debatte mit Sorgfalt führen. 

Als Grüne wollen wir Mädchen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Aber genauso wichtig ist es, die Lebensrealitäten von diesen Mädchen in den Blick zu nehmen. Und das geht am besten im Einzelfall. Im Einzelfall kann das Kindeswohl als zentrale Messlatte angelegt werden.Laut dem Institut für Menschenrechte führt die pauschale Nichtigkeit von Frühehen dazu, dass aus einer Ehe, die nach deutschem Recht juristisch nie bestanden hat, keine Pflichten für den Mann entstehen. 

Die Betroffenen werden in ihrem sozialen und rechtlichen Status verletzt und verlieren Ansprüche, wie etwa auf Unterhalt. Gerade die zu schützende minderjährige Ehefrau steht dadurch schlechter da. Deswegen ist es wichtig, dass die Betroffenen Gehör finden. Dass wir uns ihre individuelle Lebenssituation anschauen. Mehr noch: Mädchen brauchen weltweit bessere Möglichkeiten auf ein Leben in Sicherheit und Frieden, auf Gleichberechtigung und Gleichbehandlung.  

Wir Grüne kämpfen seit Jahren dafür, dass Kinderrechte ins Grundgesetz kommen und gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Bei der nun anstehenden Kindschaftsrechtsreform werden wir genau auf die Regelungen zur häuslichen Gewalt vor Familiengerichten schauen. Wir arbeiten an einer Welt, in der Frauen zu sichtbaren Heldinnen ihrer eigenen Geschichte werden können.